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Ach, der Kater

Wenn mein Vater zu Besuch ist, bin ich ernährungstechnisch wieder komplett im Family Land. Zuviel Süßes, Alkohol und grundsätzlich zuviel Essen.

Jetzt habe ich einen leichten Kater, bin zu spät ins Bett gegangen und zu früh wach geworden. Gedanken an den Ficker auf der Arbeit gingen mir durch den Kopf aber fanden den Ausgang nicht. Also ließ ich die Gedanken im Bett, bin aufgestanden und habe dann ein paar Runden auf dem Handy verkackt.

Festgestellt, dass kein Brot im Haus ist und eins angesetzt. Wäsche zusammengelegt. Dem kleinen Sohn Geld in die Schule mitgegeben, da das Brot nicht rechtzeitig fertig wird, der große hat Glück und hat erst spät Schule. So bekommt er frisches Brot.

Lüfte jetzt im Schlafzimmer, damit die bösen Geister rausgesogen werden.

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Once upon a time…

Vor einiger Zeit wurde ich geboren. Irgendwann fing ich an im Leben ein wenig ins straucheln zu kommen. Zwischen diesen beiden Zuständen, Geburt und Straucheln liegen rund 38 Jahre.

Eine lange Zeit des Nicht-Strauchelns liegt hinter mir.

Seit nun mehreren Jahren versuche ich das Gleichgewicht wieder zu finden und habe verschiedene Methoden ausprobiert. Da sie leider ungeeignet waren, hat sich das Straucheln in ein leichtes Wanken weiterentwickelt. Doch das Wanken gab mir den Hinweis, dass die aktuellen Methoden ungeeignet waren und etwas anderes her musste.

Mein ziemlich geniales Gehirn, was sehr, sehr viel cleverer ist als ich, hat mich dann zu einer Ärztin geführt, die erkannt hat, dass ich Hilfe brauche und ernsthaft wanke, stolpere, falle, mich aufrichte. Zerschürfte Hände habe, blutige Knie.

Dann kam jemand und hielt mir eine Krücke. Zeigte mir Wege auf meine Wunden zu erkennen, half mir die Teile meines Weges zu erkennen, die mich verletzt haben und meiner Seele diesen Schaden zufügten.

Jetzt bin ich an der Stelle, wo ich noch nicht wieder loslaufen möchte. Ich möchte besser verstehen, wie diese scharfen, gefährlichen Stellen aussehen, wo sie sind und wie ich sie gekonnt umgehen kann, ohne vom eigentlichen Weg abzuweichen.

Das verlangt Besinnung, Ruhe, Pause, Kontemplation. Es erfordert auch Experimente – ich muss ein paar Schritte gehen und schauen, wie sich das anfühlt. Inne halten, wenn es schmerzt. Wunden heilen lassen, verbinden, versorgen, wieder Schritte gehen und immer eleganter die scharfen Kanten erkennen, umkurven, drüber springen.

Ich freue mich darauf, denn ab jetzt wird es besser werden. Ich bin nicht mehr alleine. Ich erkenne mich und durch dieses Erkennen, werde ich für andere erkennbar. Ich kann mich erneut kennenlernen. Eigentlich weiß ich wer ich bin. Dachte ich. Aber so ganz doch nicht – und jetzt mache ich große Fortschritte. Darüber freue ich mich auch. Ich weiß, dass ich ein starker und guter Mensch bin. Ich kann es zeigen. Das fühlt sich warm, gut und richtig an.

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Wie ist die Stimmung?

Die Stimmung ist nicht so gut wie sie sein könnte. Irgendwie im negativen, aber netterweise ohne das Gefühl, das mein Gesicht in Starrheit gefangen ist. Sondern vermutlich gemischt pessimistisch. Der eigene Kritiker, der sagt, dass ich in den 1,2 Wochen Urlaub noch nichts wirklich mit meinem Sohn unternommen habe. Die Tatsache, dass meine Frau mich daran erinnert, dass sie noch Gutscheine für den Kletterpark hat und ich nur denke: Aber woher die Energie nehmen? Was soll ich da? Ich habe Verhaltenstherapie heute um 15h…und das ist mir schon ein Termin zuviel.

Parallel dazu lese ich Nachrichten. Hamas, Israel, eine CDU die sich mit rechten Parolen zu erholen scheint in den beiden Landtagswahlen, eine AFD die erstarkt, Freie Wähler Bayern, die erstarken und ebenfalls einen schwierigen Anführer haben, den ich dem rechten Spektrum grob zuordne. Was ist das für eine Kacke? Die Grünen, SPD und FDP losen ab, gegen rechtes und manchmal, wenn man ein Auge zudrückt, konservatives Reden. Gehandelt wird ja nicht, das ist ja nur Gelaber und dann Echo-Kammer Journalismus, der den größten Rotz noch per Megaphon in die Welt hallt, unreflektiert und ohne Kontext. Eine Aufreger-Journalismus Mentalität die den Brandbeschleunigern in der Politik noch das Feuerzeug zum anzünden reicht.

Und was machen die Politiker-Anführer? Die, deren Aufgabe das kommunizieren ist? In der Süddeutschen kommt das nicht vor – ich muss das auf Google suchen um zu sehen, was Scholz, Habeck und Baerbock zu sagen haben. Ansonsten bekommen wir medial die verschriftlichten Greueltaten der Hamas geliefert, die Reaktion der Israelis und vielleicht noch die gemeinsame Unterstützung verschiedener Parteien und Länder für Israel. Den Versuch ein Gesamtbild aus dem ganzen zu erzeugen wird nicht wirklich unternommen, eher noch mehr Liveberichterstattung in Nachrichtenschnipseln die kaum dabei helfen eine Idee zu bekommen oder sich eine Meinung zum Geschehen bilden zu können. 1500 Tote Hamas Kämpfer? Hatten die alle einen Ausweis dabei wo das drauf stand? Oder eine Uniform der Hamas? Oder sahen die einfach nur Arabisch und nicht Israelisch aus? Und wie viele Tote jetzt auf der israelischen Seite? Wieviel Zivil und wieviel Militärisch?

Am Ende stehe ich seit Jahren fassungslos vor den ganzen Konflikten dieser Welt. Als würde die Menschheit in Summe ihre Konflikte immer noch mit der Keule austragen anstatt zu reden. Es ist furchtbar, wenn Menschen zu schaden kommen, denn das Leid geht danach weiter und das meistens multipliziert, mit der Anzahl der Angehörigen und Freunde – oder wie die Ärzte sangen „Gewalt erzeugt Gegengewalt“. Es gibt einen guten Grund, warum wir in Deutschland seit Jahrzehnten recht friedlich leben können – wir halten uns bei Militäroperationen weitestgehend zurück und leisten vor allem humanitäre Hilfe, beim Aufbau, Ausbildung. Wir machen bei weitem nicht alles richtig, aber aber wenn ich mir diese Konfliktländer anschaue, dann machen wir unterm Strich sehr, sehr viel richtig und gut.

Natürlich müssen wir den Israelis zur Seite stehen, genauso wie wir den Ukrainern helfen. Und trotzdem müssen wir immer im Auge behalten, dass auf der anderen Konfliktseite ebenfalls nur Menschen sind und davon auch unschuldige Kinder wie auch Erwachsene. Sowenig wie alle Menschen hinter Netanjahus Siedlungspolitik stehen, sowenig stehen alle Menschen hinter den Hamas, hinter Putin oder Selenskyj. Am Ende ist es immer schlecht wenn Menschen zu schaden kommen und die Welt in Freund und Feind zu unterteilen ist aus meiner Sicht der alte Keulen-Reflex.

Mein Mitgefühl ist bei jedem der in diesem sinnlosen Terrorakt in Israel Opfer geworden ist, ob psychisch oder körperlich. Ich möchte, dass das alles aufhört. Aber ich bin fest der Überzeugung, dass Freund-Feind Bilder und Keulen das Problem nicht lösen. Und das es keine wirklich einfachen Antworten gibt. Eine verhältnismäßig einfache gibt es aber aus meiner Sicht: Die Verteidigung Israels gegen Aggressoren. Das kann aus meiner Sicht funktionieren ohne sich in ein allzu problematisches Feld zu begeben. Verteidigung ist natürlich nicht Angriff. Auch von Präventivschlägen halte ich nichts. Aber wo ist da die Grenze? Und da sieht man, dass es doch nicht wirklich eine einfache Antwort ist – und trotzdem eine die ich heute geben würde.

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Manchmal sind Launen Launen

Gestern war ein wirklich bescheidener Tag. Heute scheint die Sonne, innen wie außen und so wie es über Nacht aufgeklart hat, ist auch meinem Gemüt klar geworden, dass die gestrige schlechte Laune eine schlechte Laune war. Ohne Depri-Zusatz einfach nur ein Kacktag, der erst bei einem Actionfilm auf der Couch besser wurde.

Heute ist davon nichts mehr übrig. Ich habe wirklich dicke Scheiben Bacon mit der Hand abgeschnitten, in der Gusseisernen Pfanne gebraten, die ganze Bude stinkt, gleich geht es raus und mir geht es gut.

Spannend ist dabei die Überhöhung der schlechten Laune durch vorangegangene Depri-Episoden. Das setzt dem ganzen dann irgendwie die Krone auf und macht mehr aus dem was sowieso schon Zuviel ist.

Ich wünsche Euch auch einen schönen Tag.

Achso, machen wir das doch so: Ich denke gerade darüber nach, wie es beruflich bei mir weitergeht, weil objektive (im Sinne von Dysthymieunabhänig) Fakten gegen den aktuellen Job in seiner Form sprechen und subjektive aber auch. Daher habe ich mir eine kleine Excel gebaut, die täglich bewertet wie ich heute auf die Optionen schaue. Jetzt gerade bin ich am unentschlossensten. Mein früheres alter Ego war mal in einen Dialog mit seinem Chef verstrickt. Der sagte, dass man sich seine Kollegen nun mal nicht aussuchen kann. Und ich antwortete, dass man das sehr wohl kann. Ich finde ich hatte damals recht und das verstärkt etwas meine Tendenz zu „weg aus der aktuellen Situation“. Wohin, ist noch nicht klar, interner Wechsel, externer Wechsel, Kündigung+Pause, Sabbatical und intern Wechseln…man weiß es nicht. Gerade geht aber beim schreiben die Tendenz eher Richtung Pause + externer Wechsel oder ohne Pause wechseln.

Machts mal gut!

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Blockieren – bitte jetzt, immer

Ich stehe hier vor meinem PC. Baller mich zu, ballere den Typen um. Schreiben um zu denken, weil wenn ich nicht schreibe, dann denke ich nicht. Baller mich zu – mit Clash Royale, mit Antipathie gegenüber meiner Frau, mit Sueddeutsche.de, Blogs und Twitch.tv – wenn andere Leute ballern.

Pseudo-Aktivität, egal was, Hauptsache das Gehirn bekommt keine Zeit zu denken. Könnte ja sein, dass da nur Scheiss bei rauskommt. Selbstmordgedanken, Trennungsgedanken vom Leben, der Arbeit, der Ehe, den Kindern.

Sind wir Männer archaische Jäger die ihre Neandertaler und Homo Sapiens Vergangenheit nicht abschütteln können? Fressen wir unsere Kinder, verteilen wir den Samen, weil das nun mal so programmiert ist? Und wie geht man mit dem Anspruch der heutigen Gesellschaft um, diese inneren Instinkte und Reflexe zu unterdrücken?*1

Innerlich zerrissen. Wie langweilig – im Büro zu sitzen anstatt das Mammut zu erlegen. Vor dem Schreibtisch zu stehen anstatt das Wunderwerk Körper im Kampf oder im Dauerlauf zu nutzen. Im Liebesspiel zu verausgaben. Es steht alles still, darum dreht sich die einzige Spirale im Kopf, die Bewegung und Action finden nur fiktional, nur in der Birne statt.

Die Sonne scheint. Mein Sohn hat 8 passende T-Shirts und 5 Pullis, 5 Hosen. Das reicht erstmal. Der Nikolaus bringt weitere T-Shirts und andere Events werden Pullis und Hosen bringen. Die Notwendigkeit eines Großeinkaufs wurde abgewehrt.

Ich habe Dysthymie. Das ist eine chronische Depression. Vieles, was ich in den schlechten Zeiten erlebe, hatte ich schon immer. Flüchtigste Selbstmordgedanken, das Grübeln, Selbstvorwürfe. Meine Verhaltenstherapeutin hat mir eine Übung zu mehr Selbstliebe zukommen lassen. Die werde ich gleich machen. Denn trotz aller Beschissenheit in den DNA von 4 Milliarden Männern auf dem Planeten bin ich ein Unikum. Zu Liebe ganz passabel fähig, auch und vor allem dann, wenn die Selbstliebe existiert. Empathisch und sehr voller Mitleid für den Schmerz meiner direkten Umgebung. Den ich scheinbar mit erzeuge. Hervorragend.

  1. Disclaimer: Nach 24 Stunden reifen ist mir aufgefallen wie missverständlich das interpretiert werden kann. Es geht um natürliche Instinkte die zum Teil oder vollständig unterdrückt werden müssen, aber trotzdem da sind. Manchmal ist das einfach, manchmal anstrengend und manchmal auch belastend. In keiner Weise sollen damit jegliche (sexuelle) Straftaten, Übergriffe etc. legitimiert oder begründet, verteidigt, erklärt werden. Davon distanziere ich mich ausdrücklich. Auch wollte ich noch nie meine Kinder essen, das war lediglich ein Beispiel für animalisches Verhalten. ↩︎