Vor einiger Zeit wurde ich geboren. Irgendwann fing ich an im Leben ein wenig ins straucheln zu kommen. Zwischen diesen beiden Zuständen, Geburt und Straucheln liegen rund 38 Jahre.
Eine lange Zeit des Nicht-Strauchelns liegt hinter mir.
Seit nun mehreren Jahren versuche ich das Gleichgewicht wieder zu finden und habe verschiedene Methoden ausprobiert. Da sie leider ungeeignet waren, hat sich das Straucheln in ein leichtes Wanken weiterentwickelt. Doch das Wanken gab mir den Hinweis, dass die aktuellen Methoden ungeeignet waren und etwas anderes her musste.
Mein ziemlich geniales Gehirn, was sehr, sehr viel cleverer ist als ich, hat mich dann zu einer Ärztin geführt, die erkannt hat, dass ich Hilfe brauche und ernsthaft wanke, stolpere, falle, mich aufrichte. Zerschürfte Hände habe, blutige Knie.
Dann kam jemand und hielt mir eine Krücke. Zeigte mir Wege auf meine Wunden zu erkennen, half mir die Teile meines Weges zu erkennen, die mich verletzt haben und meiner Seele diesen Schaden zufügten.
Jetzt bin ich an der Stelle, wo ich noch nicht wieder loslaufen möchte. Ich möchte besser verstehen, wie diese scharfen, gefährlichen Stellen aussehen, wo sie sind und wie ich sie gekonnt umgehen kann, ohne vom eigentlichen Weg abzuweichen.
Das verlangt Besinnung, Ruhe, Pause, Kontemplation. Es erfordert auch Experimente – ich muss ein paar Schritte gehen und schauen, wie sich das anfühlt. Inne halten, wenn es schmerzt. Wunden heilen lassen, verbinden, versorgen, wieder Schritte gehen und immer eleganter die scharfen Kanten erkennen, umkurven, drüber springen.
Ich freue mich darauf, denn ab jetzt wird es besser werden. Ich bin nicht mehr alleine. Ich erkenne mich und durch dieses Erkennen, werde ich für andere erkennbar. Ich kann mich erneut kennenlernen. Eigentlich weiß ich wer ich bin. Dachte ich. Aber so ganz doch nicht – und jetzt mache ich große Fortschritte. Darüber freue ich mich auch. Ich weiß, dass ich ein starker und guter Mensch bin. Ich kann es zeigen. Das fühlt sich warm, gut und richtig an.