Kategorien
Allgemein

Hypothese Glück

Wenn mein Sinn des Lebens Glücklich sein bedeutet, dann müsste ich für mich Glück definieren, es herunterbrechen in Teile die sich umsetzen lassen.

Let’s brainstorm this – ok, ich habs erst mal 2 Minuten gegoogelt um mich inspirieren zu lassen. Dabei bin ich über das PERMA Profil gestolpert, was Glück in folgende Teile unterteilt:

  • Positive Emotionen: Wie häufig erlebe ich vielfältige positive Emotionen wie Freude, Liebe, Dankbarkeit etc. in meinem Leben?
  • Engagement: Wie häufig bin ich im Flow und vollkommen versunken in das, was ich tue?
  • Beziehungen: Wie zufrieden bin ich mit meinen persönlichen Beziehungen?
  • Sinnerleben: Inwiefern fühle ich mich verbunden mit etwas Größerem und erlebe meine Tätigkeiten als bedeutsam?
  • Zielerreichung: Inwiefern erreiche ich mir wichtige Ziele?
  • Gesundheit: Wie wohl fühle ich mich in meinem Körper?
  • Mindset: Wie sehr ist mein Denken positiv, optimistisch und wachstumsorientiert?
  • Umfeld: Wie wohl und sicher fühle ich mich in dem Umfeld, in dem ich lebe?
  • finanzielle Sicherheit: Inwiefern habe ich die Kontrolle über meine finanziellen Angelegenheiten und empfinde meine finanzielle Lage als stabil? 1

Trotzdem, wenn ich das für den Augenblick ignoriere würde ich folgende Aspekte für mich in den Fokus rücken:

  • Beziehungen
    • Familie – Ehefrau und Kinder, Eltern, Tanten und Onkel etc.
    • Freunde
    • Kollegen
    • Mitmenschen die zu keinem der drei Kreise gehören
  • Im Job etwas tun was sinnvoll ist und ausreichend Geld einbringt
  • Gesundheit
    • Körperliche Fitness
    • Geistige Fitness
  • Außerhalb des Jobs etwas tun, was nur für mich ist

Beziehungen: Zu meinen Kindern möchte ich einen Draht haben, eine gute Beziehung die sich durch lachen, Auseinandersetzung und Versöhnung, Offenheit auszeichnet. Dafür möchte ich Zeit investieren, ansprechbar sein, sie unterstützen, wenn sie Hilfe benötigen.

Zu meiner Frau möchte ich eine gute, erfüllte Liebesbeziehung haben. Manchmal bedeutet das miteinander reden zu können, manchmal zu schweigen, lange Spaziergänge, ungezwungene Körperlichkeit. Dafür möchte ich regelmäßig gemeinsame Aktionen durchführen, Sport, Spaziergänge, gemeinsame Unternehmungen, Zeit zu zweit haben.

Zu meinen Lieblingsfamilienmitgliedern möchte ich eine ungezwungene Verbindung haben, die sich durch regelmäßige Familientreffen speist. Dafür möchte ich mindestens 1 Familientreffen pro Jahr initiieren.

Ich wünsche mir einen Menschen in meinem Leben, den ich als Freund bezeichnen kann. Dafür möchte ich Beziehungsarbeit investieren.

Job ist das schwierigere Umfeld. Und eigentlich heute noch nicht so ganz dran, aber machen wir mal einen ersten Anlauf. Inhaltlich möchte ich, dass meine Arbeit global etwas Richtung Nachhaltigkeit, Klimaschutz oder Menschenrechte, Gesundheit (geistig/körperlich) von Menschen bewegt. Dafür möchte ich mir einen Arbeitgeber suchen, der global etwas bewegt und in einem oder mehreren dieser Bereiche tätig ist. Ich möchte eine gute Beziehung zu meinen direkten Kollegen haben. Dafür möchte ich mir Kollegen aussuchen die grundsätzlich zu mir passen und dann in Beziehungsarbeit investieren.

Mindset gilt für alles, Job, Beziehungen, egal: Ich möchte mich in einer inspirierenden, lösungsorientierten, positiven Gesellschaft befinden. Dazu suche ich mir Kollegen, Freunde, Aufgaben die positiv, lösungsorientiert und inspirierend sind.

Außerhalb des Jobs sind Dinge die ich für mich tun kann evtl. verknüpft mit psychischer und körperlicher Gesundheit. Heute sind das Dinge wie Meditation, Fußballspielen, ins Büro mit dem Fahrrad fahren, nach dem Sinn meines Lebens suchen und ihn in die Tat umsetzen. Zukünftig könnten das Dinge sein wie eine psychosomatische Kur, ein Fahrradtrip die Mosel entlang, vielleicht irgendwann mal Streaming. Um das nicht aus dem Auge zu verlieren möchte ich regelmäßig Aktivitäten durchführen, die nur für mich sind, meine psychische oder körperliche Gesundheit unterstützen und diese teil meines Alltags machen.

  1. Quelle: https://psychologie-des-gluecks.de/interventionen/perma-profil/ ↩︎
Kategorien
Allgemein

Erkenntnisse 1, 2 und 2,5 und 3

#1 Entscheidungen die ich treffe, treffe ich für mich. Weil sie mir gut tun.

#2 Für die Gedanken meiner Mitmenschen sind meine Mitmenschen verantwortlich, nicht ich.

#2.5 Die Menschen um mich herum sind mitteilungsfähig, wenn sie ein Problem haben haben, teilen sie mir das mit. Was nicht gesagt wird, ist auch kein Problem.

#3 Wenn ich in meiner Firma schlechte Manager sehe, dann kann ich das nicht ändern. Das ist ihr schlechter Stil, das hat mit mir nichts zu tun. Ich kann nun bei meinem eigenen Stil bleiben und dafür Werbung machen.

#4 Wenn ich jemanden von meiner Meinung unbedingt überzeugen muss, dann suche ich häufig nach einer Allianz, ich möchte nicht (mit meiner Meinung) alleine sein. Ich bin aber nicht allein, egal ob meine Meinung von der anderen Person geteilt wird.

Kategorien
Allgemein

Sinn des Lebens

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit allgemeinen Gedanken zu diesem Thema. Und manchmal auch mit spezifischen Gedanken, wenn ich versuche das Allgemeine und das Spezifische in Verbindung zu setzen.

Allgemein gesprochen gibt es keinen weiteren Sinn im Dasein, in meiner Existenz. Zumindest nicht für mich – denn ich wurde geboren ohne mein bewusstes Zutun, auch bei meiner Zeugung war ich nicht aktiv beteiligt.

Nach der Geburt gab es eine lange Zeit des Unbewussten, dieses berühmte im Hier und Jetzt leben. Das damals Unbewusste, was mir als Erwachsenem nur noch gelingt, wenn ich es bewusst tue.

Den Zweck meiner Existenz, wobei ich den Begriff Zweck nicht zweckdienlich finde, als den Sinn in meinem Leben zu finden, brauchte ich damals noch nicht.

Das ging noch einige Jahrzehnte so, denn: Schule beenden, Studium finden, Studium beenden, Job finden, gut darin sein, Liebe finden, Familie gründen, Nest bauen – das alles waren Dinge mit denen ich ohne viel Nachdenken und dem Folgen des mir in die Wiege gelegten, nicht großartig reflektierten Skriptes Zeit verbringen konnte.

Das Skript brach jäh ab, als ich meine nicht reflektierten Ideal einer Monogamischen Partnerschaft brach. Als zeitgleich meine Gesundheit, die bis dahin ein gegebenes „Das ist normal, das es mir immer gut geht“ Ding war, nicht mehr so gegeben war. Als zeitgleich mein Chef mich während meiner langen Krankheitsphase durch Rufmord auf das Karriereabseitsgleis schob und mein Vertrauen in das bis dahin „es geht immer nur so weiter, es ist nur eine Frage der Zeit“-Motto erschütterte.

Diese drei Brüche erfolgen in einem engen zeitlichen Rahmen von 15 Monaten. Und jetzt, erst wo ich darüber schreibe stelle ich fest, dass es genau diese 3 Dinge, diese festen Säulen in meinem Leben: Liebe, Beruf und Gesundheit waren, die meine Grundüberzeugungen, meine Standards, meine bis dahin als selbstverständlich erachteten Fundamente ins Wanken und dann zum Einsturz brachten.

In dem Vorgang des Zusammenbrechens begann nun die Suche, die Suche nach den Ursachen. Die Suche nach dem ich. Die Suche nach dem Sinn meines Lebens. Was war noch richtig, und was war falsch? Was für ein Versager war ich eigentlich, und mit welcher Berechtigung war ich wütend auf mein Umfeld? Wut und Selbstzerstörung, darauf aufbauend dann meine fast schon liebgewonnene Dysthymie.

Heute – ganz viel Selbstschutz. Was kann ich mir zumuten? Was brauche ich um zu heilen? Und so langsam die Frage, die wieder aufkeimt: Wer bin ich, wer möchte ich sein?

Am Ende sterben wir. Bei mir können es noch 40 Jahre sein, oder 4 Jahre, oder 4 Monate, 4 Minuten, 4 Sekunden. Und kein Hahn wird danach krähen, was ich gemacht habe. Es gibt ein Gedicht von einem Herrn Shelley:

I met a traveller from an antique land
Who said: — Two vast and trunkless legs of stone
Stand in the desert… Near them, on the sand,
Half sunk, a shattered visage lies, whose frown,
And wrinkled lip, and sneer of cold command,
Tell that its sculptor well those passions read
Which yet survive, stamped on these lifeless things,
The hand that mocked them, and the heart that fed
And on the pedestal these words appear
‚My name is Ozymandias, king of kings
Look on my works, ye Mighty, and despair!‘
Nothing beside remains. Round the decay
Of that colossal wreck, boundless and bare
The lone and level sands stretch far away.

Und genau so wird es mit mir sein – bei manchen Menschen kennt man noch ihre Namen tausend Jahre später und zweitausend, manche nur, weil es die Schrift gab, die sie konservieren konnte und andere, weil man sich an sie erinnert. Unabhängig von dem äußeren Schaffen von Ozymandias, was nur noch Sand ist, ist er vor allem nur eins, und zwar seit der Sekunde seines Ablebens – tot. Er ist tot. Er bleibt tot. Egal ob seine Landschaften immer noch erblühen würden und sein Reich oder nicht, es ist egal. Er ist tot, für immer und ewig. Bestandteil dieses Universums geworden, Sternenstaub, eine Blume, die auch schon wieder zerfiel und zu einem Schmetterling oder einem Kackhaufen einer Kröte wurde. Nicht im Sinne der stofflichen, vollständigen Wiederverwertung, sondern im Sinne der Zerlegung eines Menschen in seine kleinsten Bestandteile, die dann in die Luft und in die Erde gehen. Auf atomarer Basis. Kleine Atome, die in das Wasser übergehen, welches eine Pflanze aus dem Boden zieht und sich davon ernährt. Und so weiter.

Also muss der Sinn auf die Zeit beschränkt sein, die ich hier bin. Ich könnte eine Job machen, der mir Spaß macht, meine Familie hegen und pflegen in dem Rahmen wie ich es brauche. So, dass die Kinder selbstständige Erwachsene werden, mit dem Urvertrauen ausgestattet, dass egal was sie im Leben erwischt, sie damit fertig werden. Eine Frau, die mir eine Stütze ist und der ich eine Stütze bin.

Eine Frau mit der ich lachen und weinen kann. Freunde, die mir zuhören, mir Mut zu sprechen, mich in den Arm nehmen, die ich in den Arm nehme und denen ich zu höre. Wenn ich dann noch gut esse und trinke und meine dann verfügbare Zeit mit Dingen fülle, die mir richtig erscheinen. Ist dann das der Sinn meines Lebens? Ich glaube nicht daran, dass ich eine Bestimmung brauche. Eine Bestimmung erscheint mir wie ein Placebo für das kaputt gegangene Lebensskript. Oha, ich hatte fremd oktroyierte Werte und Ziele, die sind weg, jetzt schaffe ich mir meinen eigenen Werte und Ziele und dann entspricht das dem Sinn meines Lebens?

Ich habe nur dieses eine Leben, nur diese eine Gelegenheit. Ist dann der Sinn meines Lebens vielleicht doch ganz allgemein „Glück1„? Wenn nichts zählt, was nach meinem Tod ist, wenn nichts von uns bleibt als Staub – ist dann das möglichst glückliche Verbringen des Lebens das einzig wahre Ziel?

Natürlich kann ich nun das Glück herunterbrechen und sagen: Diese Dinge, guter Sex, gutes Essen, gute Freunde, gute Beziehungen zu meinen Liebsten, das macht mich glücklich. Ist es so einfach?

  1. In dem Buch „Pia und das Glück: Eine wundersame Begegnung mit dem Sinn des Lebens“ wird das ganz gut erläutert. Sinngemäß heisst es dort, wenn Du keine Ahnung hast, was der Sinn Deines Lebens ist, dann ist Glück schon mal eine gute allgemeine Zielrichtung. ↩︎